Das ehemalige Tramtrassee der BLT Linie 10 zwischen Dreispitz und Neuewelt wurde 1980 stillgelegt. Seither liegt die Parzelle brach und es konnte sich dort ungehindert eine eindrückliche Tier- und Pflanzenvielfalt entwickeln. Die grossteils naturnahe Hecke weist eine ansprechende Vielfalt an Gehölz- und Krautarten auf und wird von etlichen Vogelarten genutzt. Mauereidechsen, Blindschleichen, Eichhörnchen, Igel und Steinmarder finden ein Zuhause. Im Luftraum können Fledermäuse beobachtet werden. Auch Vögel finden hier Raum zur Nahrungssuche und Brut. Bemerkenswert sind Beobachtungen von Schleiereulen, Grünspechten, Gartenrotschwanz und Gartenbaumläufern. Es kommt dort auch die auf der Roten Liste als gefährdet geführte Rauhe Nelke (oder Büschelnelke) Dianthus [...]
Münchenstein hat mit einem Bewaldungsanteil von rund 23 % im Vergleich zu anderen Gemeinden im Baselbiet eine geringe Waldfläche. Die grössten zusammenhängenden Waldflächen Münchensteins liegen im Gebiet Asp, Eselhalde, Winterhalde und Hintere Ebni im östlichen Teil der Gemeinde. Der Flurname „Asp“ weist auf die Aspe oder die Espe, eine Zitterpappel hin. An den Waldrändern zwischen Rütihard- und Asphof kommen Hirschkäfer vor. Eine Besonderheit ist der Waldmeister-Buchenwald der Asp-Ebene. Da die Eiche mehreren hundert Tier- und Pflanzenarten als Nahrungsquelle oder als Lebensraum dient, wurden auf Initiative des NVVM 2012 im Aspwald 220 Traubeneichen gepflanzt. Der Aspwald schliesst an das Gebiet Rothallen [...]
Von den Waldarealen Münchensteins kommt dem Auwald eine besondere Bedeutung zu. Die Waldgesellschaften sind dort besonders artenreich und beherbergen einige seltene Arten. Stellenweise muss er zu den schützenswerten Pflanzengesellschaften gezählt werden. Besonders schön erhalten sind die Waldstücke im „Wissgrien“. Bemerkenswert im Auwald sind die Eichenbestände. Man vermutet, dass sie durch die frühere Nutzung in der Schweinemast entstanden sind. Dabei wurden die Schweine in die Wälder getrieben um Eicheln zu fressen. Im vorletzten Jahrhundert wurden Rottannenbestände angepflanzt, die in den trockenen Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts den Borkenkäfern zum Opfer gefallen sind. Letzte Überreste dieser Rottannen können in der Au beim Schiesstand [...]
Das Birstal ist reich an wertvollen Lebensräumen. Entlang der Birs befinden sich geschützte Flächen, bereits aufgewertete Flussabschnitte und wertvolle Waldränder mit Brutgebieten für Vögel. Zudem ist die Birs ein ökologisch wichtiger Vernetzungskorridor für Lebewesen der Gewässer und Gehölze. Im 19. Jahrhundert wurde die Birs kanalisiert und begradigt. Heute ist sie auch in Münchenstein wieder natürlicher gestaltet und es ist eine wildromantische Flusslandschaft mit Kiesinseln entstanden. Dank der Renaturierung fliesst das Wasser der Birs heute mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Diese heterogenen Strömungs- und Strukturverhältnisse sind Voraussetzung für die Entwicklung einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt. Von der Renaturierung der Birs profitieren nebst der [...]
Am Steilhang vom Bruckgut Richtung Dorf befindet sich eine grosse Schwarzdornhecke. Es handelt sich dabei um eines der speziellsten und ungestörtesten Biotope Münchensteins.
Die Böschung mit dem Halbtrockenrasen unterhalb der Eichenstrasse ist von ausserordentlichem Naturwert. Sehr viele seltene Arten wurden dort gefunden: etwa 30 gute Magerwiesen-Arten, samt der in der Region stark bedrohten Hügel-Erdbeere, dem Edel-Gamander, der seltenen Karthäuser-Nelke, die zweifarbige Beissschrecke und zwei Blutströpfchen-Arten. Ausserdem sind an der Böschung viele Feldgrillen zu finden. Im Rahmen des Projektes "Blühende Borde fürs Baselbiet" von Pro Natura Baselland, wurde das Gelände 2014 aufgewertet. Böschungen sind gleichzeitig Lebensraum und dienen der Vernetzung der letzten naturnahen Lebensrauminseln in unserer intensiv genutzten Landschaft. In vielen Gebieten können sich seltene Tiere und Pflanzen nur noch in solchen Refugien halten. [...]
Die Böschung Heiligholz ist von ausserordentlichem Naturwert. Einst mit Brombeeren dicht überwachsen, entsteht nun auch oberhalb des Wegs eine magere, blumenreiche und von Büschen gesäumte Wiese. Viele Pflanzen-Arten finden hier einen Lebensraum: Das Acker-Hornkraut (Cerastium arvense), der Aufrechte Ziest (Stachys recta), das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) und als Seltenheiten die für trockenwarme Standorte typischen Hügel-Erdbeere (Fragaria viridis) und Kümmel-Haarstrang (Peucedanum carvifolia). Der Haarstrang ist in der Schweiz selten. In der Region Basel kommt er ausser an der Böschung Heiligholz nur noch in der Reinacher Heide, im Birstal in Aesch sowie auf dem Gempenplateau vor. Auf dem Hornkraut lebt ein kleiner Schmetterling [...]
Die Gemeinde Münchenstein erstreckt sich über rund vier Kilometer entlang der Birs. Die grösste West-Ost-Ausdehnung beträgt rund viereinhalb Kilometer vom Bruderholz quer durch das Birstal und über steile Abhänge aufwärts bis in die Waldgebiete der Eselhallen – Winterhallen – Hinteri Ebni. Die Gemeinde liegt am südlichen Ausläufer des Oberrheinischen Tiefgrabens, einem Gebiet, das sich zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald bis in die Region Basel erstreckt. Für diese Region typisch sind ein vergleichsweise warmes Klima und geringe Niederschläge – in Münchenstein fallen pro Jahr rund 800 mm. Auch in Münchenstein hat die Entwicklung der Lebewesen ihre Spuren hinterlassen. Der Arlesheimer [...]
Im Gebiet Fohrlinsrain befinden sich rund 150 Familien- und Pflanzgärten. In den letzten Jahren hat ein erfreuliches Umdenken stattgefunden und viele Familiengärtnerinnen und Gärtner legen heute Wert auf eine naturnahe Gartenpflege. Seitens des Schweizer Familiengärtner-Verbands wird das Ziel der naturnahen bzw. biologischen Bewirtschaftung der Familiengärten verfolgt. Doch Untersuchungen in Schweizer Familiengärten zeigen, dass unter dem Begriff des naturnahen Gärtnerns vielfach nur der Verzicht auf Kunstdünger und Spritzmittel verstanden wird, während es bei der Förderung der Biodiversität, Schutz der Gewässer und des Bodens noch Verbesserungspotential gibt. Familiengärtner können mit einem naturnahen Garten dazu beitragen die Artenvielfalt zu erhöhen.
Die Hügelgruppe Gipfli ist ein Refugium für eine vielfältige Fauna. Im Naturschutzgebiet Blinden-Gipfli sind Zauneidechsen, Gottesanbeterinnen und eine grosse Anzahl an Insekten und Vogelarten zu beobachten. Seit 1997 gilt das Gebiet als Naturschutzzone. Es beinhaltet ein Mosaik an ökologisch wertvollen Lebensräumen wie Magerwiesen und lichten Waldbeständen. Das Naturschutzgebiet wird seit Jahren von der Gemeinde unterhalten und gepflegt. In diesem Gebiet wurde lange Zeit Hauptrogenstein in Steinbrüchen abgebaut. Der nordwestliche Steinbruch Blinden ist noch als Grube erhalten. Das Gipfli-Gebiet zeigt ein grosses Spektrum verschiedener Standortypen und wird von den unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften besiedelt, von naturnahem Wald bis zu Schuttvegetation. Der Wald oberhalb [...]
Die Grube Blinden ist ein ehemaliger Steinbruch im Naturschutzgebiet Blinden-Gipfli. Nach 1980 wurde der Steinbruch als Ablagerungsstätte für Aushubmaterial sowie bis 2010 als Kompostanlage verwendet. Trotzdem ist nach Ende der Nutzung in der Grube Blinden auf kleinstem Gebiet eine Vielfalt an Lebensräumen natürlich entstanden. Die Felswände sind ideal für Pflanzen, die magere und trockene Standorte benötigen. Eine Felswand in dieser Dimension und an solcher Lage ist sehr wertvoll für Reptilien und Vögel, es brütet zum Beispiel seit Jahren ein Kolkrabenpaar in der Wand. In den Höhlen der Felswände haben Füchse ein Zuhause gefunden. In der Grube befinden sich Weiher, die [...]
Privatgärten machen einen wesentlichen Teil der Grünflächen Münchensteins aus. Vorbildliche Gartenbesitzer haben in den letzten Jahren mit einer naturnahen Gartengestaltung viele kleine Oasen für die heimische Tierwelt geschaffen. In stark besiedelten Gebieten haben Gärten eine wichtige Trittsteinfunktion. Der NVVM möchte deshalb die Einwohner Münchensteins vermehrt auf den wichtigen Lebensraum vor der eigenen Haustür aufmerksam machen und bei Fragen Unterstützung bieten. In gut strukturierten Gärten finden Igel Futter und Schlafplätze und Artgenossen zur Fortpflanzung. Von vielfältigen Gärten mit Hecken und Laubhäufen profitieren auch viele andere Tiere. Vögel nutzen einheimische Hecken zum Brüten und für die Nahrungssuche. Schattige Hecken sind im trockenen [...]
Die alten Hochstamm-Bestände im Obstgarten Hofmatt werden vom NVVM gepflegt. Auch einen kleinen Teich hat der NVVM dort angelegt. Es werden Sichtungen von Mittelspecht und Gartenrotschwanz berichtet. Hochstamm-Obstgärten sind Oasen der Artenvielfalt: Vögel, Fledermäuse, Schläfer, Igel, Spinnen, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer und und andere Insekten finden hier ein Zuhause. Rund 40 Brutvogelarten leben in der Schweiz im Lebensraum Obstgarten. Dies entspricht einem Fünftel der einheimischen Brutvögel. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts besteht das heutige Verhältnis zwischen offenem Kulturland und Waldfläche. Vorher war das Gebiet der Schweiz zum allergrössten Teil mit Wald bedeckt. Die extensive Bewirtschaftung führte zur Einwanderung vieler Tierarten, und [...]
Die Übersichtskarte zeigt die Lage der aufgeführten Lebensräume Münchensteins auf. Downloads: 2016-07-19 Ortsplan
1980 wurde Münchenstein Standortgemeinde der zweiten Schweizerischen Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau, der "Grün 80", in der Brüglinger Ebene. Der grösste Teil des Gebietes heisst heute „Park im Grünen“ und ist ein wertvoller Lebensraum für eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren. In der Seenlandschaft finden sich neben Zierpflanzen aus aller Welt auch einheimische Wasser und Sumpfpflanzen, wie Schilf, Rohrkolben und gelbe Schwertlilie. An den Seen sind Enten, Schwäne und Gänse, Blässhühner, Graureiher, Höckerschwäne, Teichhühner, Lachmöven, Teichrohrsänger und Zwergtaucher und Eisvögel zu sehen. Auch andere Vogelarten, wie Buntspecht, Mehl- und Rauchschwalbe, Bachstelze, Bergstelze, Wasseramsel, Singdrossel, Wacholderdrossel, Mönchsgrasmücke, Sumpfrohrsänger, Zilpzalp, Sommergoldhähnchen, Wintergoldhähnchen, [...]
Auf der Schiffliparzelle gegenüber des Spengler-Gebäudes wurde ein kleiner Park mit einem Feuchtbiotop geschaffen und ein Trockenrasen angelegt. Für Wildbienen wurde ein grosses „Wildbienenhotel“, eine Nisthilfe für Bienen, errichtet. Die Zivilschutzorganisation Münchenstein hat im September 2011 den Weiher, die Holzbrücke und die Picknickplätze saniert. Leider werden im Weiher immer wieder Goldfische ausgesetzt. Die ursprünglich aus China stammenden Zuchttiere bedrohen vor allem in kleinen Feuchtbiotopen, wo sich sonst keine anderen Fische tummeln, das ökologische Gleichgewicht. Sie vermehren sich explosionsartig und stören die Fortpflanzung der Amphibien, weil sie deren Laich fressen und sich darüber hinaus auch mit Libellenlarven verköstigen. Säuberungsaktionen sind äusserst [...]
Der Teufelsgraben ist ein feuchter, nordexponierter Waldstreifen mit einem dichten Ahorn-Eschenwald, Bärlauch und grossen Beständen von Schachtelhalm. Vom Wald aus fliesst der Teufelsgrabenbach umwachsen von Ufergebüsch über eine Wiese in die Birs. Erdkröte, Wasser- und Grasfrösche bevölkern die feuchten Stellen und Bergmolche und Feuersalamander leben dort. Der gesamtschweizerisch als gefährdet eingestufte Iltis wurde entlang der Gewässer zwischen Teufelsgraben und Rütihardhof mehrfach beobachtet. Im Frühjahr 2011 wurde die Mündung des Teufelsgrabenbaches in die Birs neu gestaltet und es entstand ein naturnahes Flachufer. Heute ist die Bachmündung fischgängig, was speziell die selten gewordene Äsche fördert. Die Buhne aus Steinen oberhalb der Bachmündung [...]
Der Transformatorenturm bei der Hofmatt war lange Jahre international bekannt als Fledermaus-Forschungsstation. Dort wurden 1985 junge Grosse Abendsegler freigelassen, die in der Folge wild lebende Artgenossen zum Quartier führten. So wurden ungewöhnliche Beobachtungen aus nächster Nähe möglich. Jürgen Gebhard forschte im Dachstock des Turms viele Jahre lang und zeichnete mit einer Infrarot-Videokamera das Verhalten der Tiere auf. Seine sensationellen Forschungsergebnisse wurden in der Fachwelt international anerkannt. 1998 würdigten die Universitäten von Basel und Erlangen-Nürnberg Gebhards „bahnbrechende Verhaltensstudien“ jeweils mit einem Doktortitel ehrenhalber. Heute wird im Transformatorenturm keine Fledermausforschung mehr durchgeführt. Er ist aber immer noch ein wichtiger Unterschlupf für Vögel [...]
Die Birs wurde auf dem Abschnitt «Vogelhölzli» (Neuewelt bis Schänzli) über mehrere Jahre revitalisiert. Im Gegensatz zu früher liegt der Weg neu an der Böschungsoberkante. Die Beobachtungskanzel mit der Infotafel bietet einen Blick zum rechten Ufer auf das Vogelreservat "Vogelhölzli". Dieses Vogelschutzgebiet bleibt auch weiterhin für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Vogelhölzli ist seit Jahrzehnten ein ungestörter Lebensraum für eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt. Schwanzmeisen und Mäusebussarde ziehen hier ihre Jungen auf und der Mittelspecht stochert in den toten Baumstämmen nach Insekten. Der Zaunkönig baut im dichten Bewuchs ungestört sein Nest. Der Wald, die Abbruchkante des Ufers und die Birs [...]
Die Kies- und Sandbänke am zum Teil unverbauten Ufer der Birs sind die Grundlage für die Auenvegetation. Auf den Kiesbänken gedeihen Pflanzen wie Honigklee, Mandel- und Lavendelweide oder Sal- und Korbweiden. Beim Kleinkraftwerk Neue Welt wurde 1998 am historischen Birswuhr eine Fischtreppe erstellt. Über mit senkrechten Schlitzen verbundene Becken können Fische aller Grössenklassen die Fischtreppe benutzen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist heute ein hoher Anteil seltener und gefährdeter Fischarten auszumachen: 2009 wurden bei einer Untersuchung die in der Schweiz vom Aussterben bedrohten Nasen beobachtet. Der gefährdete Strömer war sogar der am häufigsten festgestellte Fisch in der Fischtreppe. Diese strömungsangepasste Fischart nutzt [...]