Was ist denn das, huscht hier ein Mäuschen durch das Unterholz? Nein, es ist ein Vögelchen! Der winzige braune Vogel mit dem kurzen, nach oben gerichteten Schwänzchen ist ein Zaunkönig. Blitzschnell huscht er am Boden oder im Gehölz herum, so dass man ihn immer wieder einmal mit einer Maus verwechselt.
Titelbild: Torben Weber
Der Zaunkönig ist der Zwerg unter den Vögeln bei uns, nur die Goldhähnchen sind noch kleiner. Und trotzdem – der laute Gesang des Zaunkönig-Männchens ist nicht zu überhören. Manchmal hört man ihn schon im Januar oder Februar.
Zaunkönige gehören zwar zu den Zugvögeln, viele von ihnen verbringen aber den Winter bei uns. Von seinem freudigen Gesang inmitten von Eis und Schnee kommt auch das Sprichwort "Sich freuen wie ein Schneekönig".
Wer einen Zaunkönig entdeckt, kann sicher sein, sich an einem naturnahen Ort zu befinden. Denn Zaunkönige sind auf einen unterholzreichen Lebensraum angeweisen, der ihnen Schutz, Nahrung und Nistmöglichkeiten bietet. Das kann auf dem Land genauso wie in der Stadt in Ufergebüschen, Laub- und Mischwäldern, Parks, Gärten und sogar im Vorgarten sein. Wichtig ist, dass man dem Zaunkönig ein bisschen Wildnis gönnt.
Als Bodenbrüter bauen Zaunkönige ihr Nest unter Wurzeln, niedrigen Ästen und Zweigen und unter Hecken. Deshalb solltest du Sträucher nicht bis zum Boden abschneiden. Auch in Vorgärten mit englischem Rasen und exotischen Gehölzen kann er nicht leben.
Am besten wählst du heimische Bäume und Sträucher für den Garten, darin leben die verschiedensten Insekten und Spinnen. Im Gegensatz zu exotischen Pflanzen lebt auf Weiden, Birken oder Haselnuss eine Vielfalt von 100 bis 450 verschiedene Insektenarten.
Dem Zaunkönig kannst du auch mit alten knorrigen Bäumen eine Freude machen. Denn sein Winterquartier findet er in Baumhöhlen. Um sich vor der Winterkälte zu schützen, kuschelt er sich dort gerne mit bis zu 20 Artgenossen zusammen, obwohl die winzigen Vögel sonst eigentlich Einzelgänger sind.
Manchmal wählt er auch ein altes Kugelnest aus der Brutzeit, einen heruntergefallenen Nistkasten oder ein anderes Versteck. Dort sitzt er mit den anderen Zaunkönigen dicht zusammen und verringert so den Wärmeverlust.
Noch etwas freut den Zaunkönig: Besonders im Winter frisst er Sämereien, deshalb solltest du Pflanzen und Büsche im Herbst nicht schneiden. Ihre Samen und Früchte decken dem Zaunkönig im Winter den Tisch. Auf Moosentfernungsmittel, Insektizide oder Unkrautvernichtungsmittel solltet du unbedingt verzichten.
Früh im Frühling bauen die Zaunkönig-Männchen mehrere halbkugelige Nester. Sie sind aus Moos und weichem Material wie Federn und Haaren gefertigt und finden sich im Gebüsch oder zwischen knorrigen Wurzeln.
Lass im Garten unterholzreiche Wildnis wachsen und der Zaunkönig wird sich von ganz allein ansiedeln.
Mit Asthaufen für Igel machst du auch dem Zaunkönig eine Freude. Holzstapel, alte Mauerreste oder Natursteinmauern mit Spalten und Nischen bieten ihm ebenfalls Unterschlupf. Auch im Schutz von Brombeergebüsch und im Brennesselgestrüpp fühlt er sich wohl – genau wie andere Bodenbrüter, beispielsweise das Rotkehlchen.
Der Zaunkönig gehört zu den kleinsten Vögeln Europas. Man kann ihn das das ganze Jahr über singen hören. Sein Lebensraum sind Wälder, Parks und Gärten mit viel Unterholz und Gestrüpp. In deren Nischen findet er auch im Winter noch das ein oder andere Insekt oder Samenkorn, das anderen Augen verborgen bleibt.
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