Die Böschung mit dem Halbtrockenrasen unterhalb der Eichenstrasse ist von ausserordentlichem Naturwert. Sehr viele seltene Arten wurden dort gefunden. Im Rahmen des Projektes "Blühende Borde fürs Baselbiet" von Pro Natura Baselland, wurde das Gelände 2014 aufgewertet.
Böschungen sind gleichzeitig Lebensraum und dienen der Vernetzung der letzten naturnahen Lebensrauminseln in unserer intensiv genutzten Landschaft. In vielen Gebieten können sich seltene Tiere und Pflanzen nur noch in solchen Refugien halten. Aber um die Böschungen im Kanton ist es nicht gut bestellt. Weil sie kaum Ertrag abwerfen und mühsam zu nutzen sind, werden sie vernachlässigt.
Die Böschung an der Eichenstrasse wird gepflegt, damit der Lebensraum für die vielen farbenprächtigen Blumen erhalten bleibt: Invasive Pflanzen wie der Essigbaum und die Luzerne werden entfernt und das zentrale Gehölze wird schrittweise verkleinert und strukturreicher gestaltet. Die Böschung wird auch beweidet.
Naturschutzverein, Pro Natura Baselland, die Gemeindegärtner und der Revierförster haben nun seit ein paar Jahren die Aufwertung der Böschung an der Eichestasse folgendermassen vorangetrieben:
Die Galloway-Rinder von Christian Banga sind für die Naturschutzpflege ideal: sie sind klein und leicht und fressen auch gerne das dürre Gras und knabbern selbst an Efeu und Brombeeren
Die vorher prächtig blühenden Magerrasen verlieren durch die Beweidung einen grossen Teil der Blütenpracht auf einen Schlag. Die Beweidung lässt an den Rändern und in den Gebüschen aber immer auch Reste der Vegetation stehen, so dass für Kleintiere Rückzugsmöglichkeiten bestehen.
Die Vegetation regeneriert schnell wieder, schon nach wenigen Wochen blüht es wieder auf. An der Böschung der Kirche bleibt absichtlich ein grosser Teil der Wiese ungemäht.
Die Beweidung ist aber insgesamt für den Erhalt der Vielfalt wichtig, sie regeneriert den Lebensraum Magerrasen und verhindert die Verbuschung. Der Wert der Böschungen beweist, dass der jetzige Unterhalt der richtige ist!
Acker-Hornkraut
Sehr viele seltene Arten wurden an der Böschung Eichenstrasse gefunden: etwa 30 gute Magerwiesen-Arten samt der in der Region stark bedrohten Hügel-Erdbeere, der Edel-Gamander, die seltene Karthäuser-Nelke, die zweifarbige Beissschrecke und zwei Blutströpfchen-Arten. Ausserdem sind an der Böschung viele Feldgrillen zu finden.
Zu den Highlights der Böschung gehören:
Im Sommer 2017 sorgte ein für Laien unscheinbar aussehendes Pflänzchen an dieser Böschung für Aufregung. Fachleute hatten an der Böschung Eichenstrasse den Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) entdeckt.
Dieses stechende Geschöpf ist in der Schweiz stark gefährdet und kommt aktuell nur in der Gegend von Genf und bei Basel vor, hier nur in der Reinacher Heide und an einer Stelle in den Merian-Gärten. Es handelt sich also um eine wahre Rarität.
Die Pflanze ist so selten, dass der Finder erst dachte, es wolle ihn jemand veräppeln. Das Minivorkommen (total zehn Pflanzen auf ein mal zwei Meter) ist vermutlich über Jahrzehnte niemandem aufgefallen.
Willst du etwas für den Naturschutz tun? Es werden immer wieder Helferinnen und Helfer gesucht. Auch für die Pflege der Böschung Eichenstrasse (z.B. entfernen der Neophyten). Lass dich auf unserer Helferliste eintragen. Einfach ein Mail an kontakt@nvvm.ch schreiben und du wirst bei Bedarf angefragt.
In unseren Jahresberichten erfährst du mehr über das spezielle Pflänzchen und über viele andere Tiere und Pflanzen der Region.
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