Zauneidechsen (Lacerta agilis) können bis 25 cm lang werden. Ihr Körper ist eher gedrungen und kräftig. Der Kopf ist kurz und endet in einer stumpfen Schnauze.
Ihre Gestalt lässt sie gut von den zierlicheren Mauereidechsen unterscheiden. Zauneidechsen sind braun gefärbt und haben auf dem Rücken einen hellen Streifen mit grossen schwarzen Flecken, beiderseits davon an den Flanken tragen sie Augenflecken. Während der Fortpflanzungszeit sind die Männchen an der Kehle und an den Flanken leuchtend Grün gefärbt.
Mauereidechse, Foto: Andi Meier,
Titelbild oben: Zauneidechse, Foto: Andi Meier
Die Zauneidechse ist auf der Alpennordseite und dem Wallis heimisch. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt im Mittelland. Über 1000 m Höhe begegnet man den Tieren nur selten.
Der deutsche Name «Zauneidechse» weist auf ihre Lebensweise hin. Zauneidechsen sind Grenzgänger. Sie besiedeln Waldränder, Heckensäume, Wiesenböschungen und Ackerränder. Ebenso findet man sie entlang von Strassen, Bahnlinien und Flussufern oder auch in Kiesgruben. Wichtig für dieses Reptil sind ungenutzte Flächen wie Brachland und Streifen mit Altgras.
Zauneidechsen lieben einzelne Dornengebüsche, Hecken sowie Ast- und Steinhaufen. Diese Kleinstrukturen sind in der gepflegten Landschaft von heute selten geworden. Die Weibchen brauchen vegetationsfreie Stellen auf grabfähigem Substrat, damit sie ihre Eier eingraben können.
Die Echsen können auch viele durch den Menschen geschaffenen Lebensräume bewohnen, wie Bahndämme, Sand- oder Kiesgruben und Steinbrüche. Ihre bevorzugten Lebensräume fallen oft modernen Kulturlandschaften zum Opfer. Deshalb werden Zauneidechsen zunehmend auf kleine Flächen abgedrängt. So entstehen eine Vielzahl von stark aufgesplitteten Standorten mit wenigen Tieren. Diese Populationen sind anfällig für Verluste.
Zauneidechsen kann man tagsüber gut beobachten. Sie werden besonders in den späten Vormittagsstunden aktiv. Dann sonnen sie sich mit Vorliebe auf kahlen Stellen und in den Lücken der Grasschicht, dort können sie bei Gefahr sofort untertauchen. An heissen Tagen verbringen die Echsen die meiste Zeit im Halbschatten.
Im März/April verlassen zuerst meist die Jungen das Winterquartier. Danach erscheinen die Männchen und nach zwei bis drei Wochen folgen die Weibchen.
Gegen Ende April beginnt die Paarungszeit. Die Männchen haben sich schon gehäutet und tragen jetzt ihre leuchtend grüne Färbung. Treffen sie auf der Partnersuche auf einen Rivalen, führt dies zu unblutigen Kommentkämpfen, die mit der Flucht des unterlegenen Männchens enden. Nach der Paarung werden pro Weibchen etwa 5-10 weichschalige, weisse Eier in ein lockeres Substrat, wie zum Beispiel Sand, eingegraben. Die Inkubationszeit der Eier ist stark temperaturabhängig und kann 30 bis 60 Tage dauern oder auch länger. Dann schlüpfen die bis ca. 6,5 cm langen Jungtiere.
Im Spätsommer/Herbst verschwinden zuerst die Männchen in die Winterquartiere, gefolgt von den Weibchen. Zauneidechsen verschlafen die kalten Monate in frostfreien Schotterhaufen, Holzhaufen, Baumstümpfen oder Gesteinsspalten. Die Jungtiere können noch bis im Oktober beobachtet werden.
Zauneidechsen fressen vor allem Insekten, Spinnen, Hundert- und Tausendfüsser, Regenwürmer und Schnecken.
Ihre Feinde sind viele Vogelarten und verschiedene Säuger wie Dachs, Wildschwein Fuchs und Igel. Auch die Verarmung der Wirbellosenfauna hat zum Rückgang des Zauneidechsenbestandes beigetragen.
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