Naturblog

2017: Rekordjahr für die Vögel in Münchenstein

89 Sichtungen von Kleibern in Münchenstein wurden 2017 gemeldet. (Foto: Andi Meier).

2017 war für Münchenstein, was die Vogelsichtungen betrifft, ein Rekordjahr. Auf der ornithologischen Meldeplatform ornitho.ch wurden von 56 Beobachterinnen und Beobachtern 5371Meldungen aus Münchenstein gemacht und 126 Vogelarten gemeldet. Alle diese drei Zahlen sind neue Rekorde!

Sieben Vogelarten 2017 erstmals gesichtet

Sieben gemeldete Vogelarten sind neu für Münchenstein: Pfeifente, Weidenmeise, Halsbandschnäpper,Orpheus spötter, Rohrschwirl, Kuckuck und Schleiereule. Damit erreicht die Gesamtzahl der Vogelarten, die in Münchenstein schon beobachtet wurden 166!

2017: Neue Vogelarten in Münchenstein gesichtet

Zu den weniger erfreulichen Nachrichten gehört der Rückgang von Eisvogelbeobachtungen (46 im Jahr 2017 gegenüber 99 im Jahr 2016).

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Die Eisvogel-Population ging 2017 wegen der Kälte zurück. (Foto: Andi Meier).

Zu kalt für Eisvögel

Im Januar 2017 hatte die Kälte die Region voll im Griff. Während der Kältewelle Anfang fror die Birs für einige Wochen zu, ein Naturschauspiel, das seit vielen Jahren erstmals wieder auftrat. Leider führte es zu einem Rückgang der Eisvogelpopulation. Die Bestände erholen sich jetzt langsam durch Einwanderung aus anderen Gebieten.

Ein Naturschauspiel: im Januar 2017 fror die Birs zu

Auch im Park im Grünen waren die Seen zugeforen. Die Eisflächen sorgten hier für witzige Momente. Beispielsweise, konnte man die Lachmöwen beim „Eiskunstlaufen” beobachten.

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Die Kälte sorgte auch für lustige Momente. (Foto: Andi Meier).

Lachmöwen sind bei uns Wintergäste. Man kann sie sehr gut an den Seen im Park im Grünen beobachten und ihre geschickten und akrobatischen Flüge bewundern.

Ihren Namen hat die Lachmöwe wohl wegen ihres kichernden oder lachenden Rufs erhalten, möglicherweise wurde sie aber auch nach den flachen Binnengewässern (Lachen oder Pfützen) benannt, an denen sich diese Möwen gerne einfinden.

Der Neuntöter, der die letzten beiden Jahre  erfolgreich im Gruthgebiet brütete, hat Münchenstein 2017 nicht besucht.

Wo blieb der Neuntöter?

Jedoch könnten wir uns über viele interessante Vogelbeobachtungen freuen: Zusätzlich zu den sieben neuen Arten haben einige Flussuferläufer während des Herbstzuges Rast an der Birs gemacht, dieman dort mehrere Tage gut beobachten konnte.

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Ein Flussuferläufer machte einen Zwischenhalt in Münchenstein. (Foto: Peter Ertl).

Ein seltenes Tüpfelsumpfhuhn hat während der Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet in Afrika nach Skandinavien eine Pause in Münchenstein eingelegt.

Manche Vögel werden regelmässig gesichtet. So verzeicnet der Mittelspecht beispielsweise 38 Sichtungen. Einer von ihnen kam einige Tage hintereinander auf den Apfelbaum im Garten von Annegret Schnider und frass von den Äpfeln, die am Baum hängen geblieben waren.

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Der Mittelspecht tat sich an den Äpfeln gütlich. (Foto: Annegret Schnider).

Der Mittelspecht ist nicht so gut darin Löcher ins Holz zu hacken, denn sein Schnabel ist nicht sehr stark. In der Schweiz gibt es nur etwa 250 bis 300 Brutpaare des Mittelspechtes. Im Raum Basel kommt er aber noch in grösseren Beständen vor.

Nur einmal wurden 2017 Kraniche gemeldet. Dass bei uns Kraniche gesichtet werden ist sehr speziell, denn bis Herbst 2013 befand sich die Zugroute der Kraniche in ihr Winterquartier viel weiter nördlich.

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Ein neueres Phänomen: Kraniche fliegen über Münchenstein. (Foto: Annegret Schnider).

In der Schweiz gab es früher praktisch keine Sichtungen von Kranichen. Dann gab es damals Ende Oktober einen heftigen Wintereinbruch, der bewirkte, dass die Kraniche auf ihrem Zug nach Süden ausweichen mussten. So konnten wir auch über Münchenstein erstmals ziehende Kraniche beobachten.

Erst seit einigen Jahren fliegen Kraniche über Münchenstein

Die Vogelwarte Sempach meldet, dass sich in den letzten Jahren Ende Oktober/Anfang November ein immer stärkerer Zug von Kranichen über die Achse Ungarn - Österreich - Bayern - Schweiz in Richtung Südfrankreich abzeichnet. 

Wasseramseln kann man in Münchenstein an der Birs sehr gut beobachten. Wer besonders Glück hat, kann Wasseramseln beim füttern ihrer Jungen zuschauen:

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Hunger! Wasseramsel beim Füttern ihres Jungen. (Foto: Annegret Schnider).

Das Foto gelang, nachdem Annegret Schnider bei stärkerem Regen auf der Holzbrücke unterstand. Sie entdeckte am Ufer einen Altvogel, der ein Junges fütterte. Im Minutentakt brachte die Wasseramsel Futter herbei, und nie war der Hunger des Jungen gestillt.

Junge Wasseramseln werden in den ersten Tagen vom Weibchen gehudert und vom Männchen mit Nahrung versorgt; später füttern beide Eltern die Jungen und reinigen das Nest. Wenn die Jungen nach rund 25 Tagen das Nest verlassen, füttern die Eltern sie noch weitere zehn bis 14 Tage. 

Eine typische Münchensteinerin: die Wasseramsel

Mehr über die Wasseramsel findest du hier unter: "Vogel des Jahres 2017". Peter Jascur (Autor der ornithologischen Steckbriefe) hat für uns eigens diesen Beschrieb über diesen speziellen Vogel geschrieben.

Wintereinbruch im April: schwere Zeit für Zugvögel

Im April 2017 machte der Schnee und das nasskalte Wetter  den Zugvögeln zu schaffen. Einige Arten, die wir sonst bei uns in Münchenstein weniger antreffen, legten  einen Zwischenstopp im Park im Grünen (Grün 80) ein. Z.B. Steinschmätzer, Braunkehlchen und Schafstelzen, die im kalten Nieselregen auf dem Rasen nach Futter suchten. Auch Mehl- und Rauchschwalben flogen zu dieser Zeit sehr tief über der Wasseroberfläche des Sankt Albansees, um allenfalls aufsteigende Insekten zu erhaschen.

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Braunkehlchen im Park im Grünen. Foto (Annegret Schnider).

Für Vögel, die bereits Junge füttern mussten, und für die schon eingetroffenen Insektenfresser waren diese Tage eine harte Zeit.

Zu Besuch aus dem Zoo Basel: Weisswangengans

Für Verblüffung sorgte bei einigen Besuchern im Park im Grünen eine eine exotische Weisswangengans, die einen einen Ausflug aus dem Zoo Basel machte. Einige Tage erfreute sie dort die Besucher.

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Die Weisswangengans flüchtete wegen der "Weiherputzete" aus dem Zoo Basel in den Park im Grünen. (Foto: Peter Ertl).

Die Weisswangengans wird auch Nonnengans genannt. Sie war zuerst am Rhein direkt in der Stadt, dann im BIrsfelder Hafen und dann  in Münchenstein im Park im Grünen zu beobachten. Die Ornithologen rätselten woher sie wohl kommen mochte. Dann geriet sie Peter Ertl vor die Kamera und er konnte endlich den Ring ablesen

Woher kam die Weisswangengans?

Auf Nachfrage im Zoo Basel stellte sich heraus, dass dort die Weiher geputzt wurden und dafür das Wasser abgelassen werden musste. Das scheint der Gans nicht so gut gefallen zu haben.

Auch ein Schwarzstorch und mehrere Kraniche wurden beim Überflug über Münchenstein gesichtet.

Die detaillierte Statistik kann unter http://peter-ertl.com/birds/statistik.html eingesehen werden.

Hier findest du die Vogelsichtungen von 2018.

Weitere Neuigkeiten über die Natur in Münchenstein und der Region erfährst du in unserem Jahresbericht, du kannst ihn hier herunterladen: Jahresbericht 2017.

Wir danken Peter Ertl für das Zusammenstellen der Daten.

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